Die Gesamtverluste durch Identitätsbetrug in den USA wurden im letzten Jahr auf satte 43 Mrd. Dollar geschätzt. Während viele von uns immer besser wissen, wie wir unsere persönlichen Daten online schützen, können wir das auch von den Daten unserer Kinder behaupten? Identitätsdiebstahl bei Kindern kommt häufiger vor, als Sie vielleicht denken. Im Jahr 2022 wurden fast eine Million Kinder in den USA Opfer von Identitätsdiebstahl, wobei die Kosten pro Haushalt durchschnittlich 1.128 Dollar betrugen und die Klärung 16 Stunden dauerte. Das ist ein Problem, das die Amerikaner jährlich über 1 Milliarde Dollar kostet.

Das allein sollte ausreichen, um unsere Aufmerksamkeit auf die anstehende Aufgabe zu lenken. Warum also sind die persönlichen Daten von Kindern so begehrt, wie werden sie gestohlen und was können Eltern dagegen tun?

Ein Milliarden-Dollar-Problem

Betrüger nutzen die Identitätsdaten von Kindern für viele der gleichen Zwecke wie die Informationen von Erwachsenen:

  • Eröffnung von Bankkonten, um sie für Geldwäsche und Betrug zu nutzen
  • Eröffnungneuer Kreditkartenkonten, um Schulden auf Kosten der Opfer anzuhäufen
  • Betrügerische Erlangung von Sozialleistungen und Darlehen

Warum sind die Daten von Jugendlichen bei den Kriminellen so beliebt? Ein großer Teil der Anziehungskraft liegt in der Tatsache, dass Kinder in der Regel keine schlechte Kreditwürdigkeit haben. Das heißt, die Betrüger können sich darauf verlassen, dass ihre Versuche, gestohlene Identitätsdaten zu Geld zu machen, nicht von Banken oder Behörden blockiert werden. Auch für das Opfer selbst ist es unwahrscheinlicher, dass es den Identitätsdiebstahl bemerkt, da Kinder selten dazu veranlasst sind, ihr Bankkonto oder ihre Kreditauskunft regelmäßig zu überprüfen. Betrügereien können über Jahre hinweg unbemerkt bleiben.

Eine weitere beliebte Methode, die sich gut für Identitätsdaten von Kindern eignet, ist der synthetische Betrug. Dabei kombiniert ein Betrüger persönliche Daten aus verschiedenen Quellen: einige sind echt, andere gefälscht. Auf diese Weise wird eine brandneue Identität mit den grundlegenden Kinderdaten erstellt, um eine saubere Kreditgeschichte zu gewährleisten.

Wie ID-Diebstahl bei Kindern geschieht

Cyberkriminalität ist eine gut geölte Maschine, in der verschiedene Akteure unterschiedliche Rollen einnehmen. Cyberkriminelle sammeln in der Regel persönliche Daten und verkaufen sie dann auf Dark-Web-Marktplätzen und in Foren, damit Betrüger sie für Folgeangriffe nutzen können. Auch hier sind die Methoden zur Beschaffung dieser Daten ähnlich wie bei der Kompromittierung von Erwachsenen. Sie umfassen:

  • Phishing per E-Mail, über soziale Medien oder sogar per SMS. Personen werden dazu verleitet, auf bösartige Links zu klicken, die möglicherweise Schadsoftware zum Diebstahl von Informationen installieren, oder sie werden dazu verleitet, ihre persönlichen Daten preiszugeben - vielleicht, um an einer nicht existierenden Verlosung teilzunehmen.
  • Datenschutzverletzungen durch Dritte. Ungefähr 1,7 Millionen amerikanische Kinder, d. h. eines von 43, waren im letzten Jahr ohne eigenes Verschulden Opfer eines Datenschutzverstoßes, bei dem ihre persönlichen Daten möglicherweise gefährdet waren.
  • Kontoübernahme: Spielkonten, Konten in sozialen Medien und sogar Online-Lernkonten können eine wertvolle Fundgrube für Identitätsdaten sein. Sie können durch Phishing-Angriffe, Brute-Force-Passwort-Cracking und andere Techniken kompromittiert werden.
  • Übermäßiges Teilen in sozialen Medien: Eltern können sich ebenso schuldig machen wie ihre Kinder, wenn sie zu viele persönliche Informationen über soziale Konten weitergeben. Sogar Geburtsdaten und Details über die Schulbildung können als Waffe für Folgebetrügereien eingesetzt werden, um weitere Informationen zu erlangen.
  • Familienmitglieder: Betrug in der Familie ist schockierend häufig. In schätzungsweise 67 % der Haushalte, in denen es zu einem Identitätsbetrug bei Kindern kommt, kennt das Opfer den oder die Täter persönlich. Der unmittelbare Zugang zu sensiblen Dokumenten bietet diesen Familienmitgliedern die perfekte Gelegenheit, sodass der Betrug jahrelang unentdeckt bleiben kann.
  • Physischer Diebstahl: Die alten Methoden sind nach wie vor beliebt, z. B. die Entnahme von Dokumenten aus dem Papierkorb oder sogar direkt aus der Post.

Wie Sie die Identität Ihres Kindes schützen können

Glücklicherweise können einige bewährte Praktiken das Risiko von Kindern erheblich verringern, ohne dass sie zu aufwendig sind. Dazu gehören:

  • Vermeiden Sie es, zu viele Informationen über Ihr Kind in sozialen Medien preiszugeben. Sharenting ist am besten zu vermeiden, es sei denn, die Konten sind gut vor fremden Blicken gesichert.
  • Achten Sie auf ungewöhnliche Aktivitäten auf den Konten Ihres Kindes (Bank, Telefon usw.).
  • Ziehen Sie in Erwägung, die Kreditwürdigkeit Ihres Kindes bei Auskunfteien wie der SCHUFA zu prüfen. 
  • Halten Sie alle Computer/Geräte im Haushalt mit den neuesten Patches und Anti-Malware-Software auf dem neuesten Stand.
  • Erklären Sie Ihren Kindern die Gefahren, die durch zu viel Austausch in sozialen Medien, Phishing-Angriffe oder Identitätsdiebstahl entstehen.
  • Begrenzen Sie die Anzahl der Konten/Dienste, für die sich Ihr Kind anmeldet. Geben Sie stattdessen Ihre eigenen Daten ein, wenn es nötig ist.

Erkennen Sie die Warnzeichen

Neben den vorbeugenden Maßnahmen ist es sinnvoll, vor Betrugsversuchen mit den Identitätsdaten Ihrer Kinder auf der Hut zu sein. Im Folgenden finden Sie Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte:

  • Ungewöhnliche oder unerwartete Rechnungen/Belege werden an Ihr Kind adressiert.
  • Sozialhilfeleistungenwerden verweigert, weil die Behörden behaupten, sie seien bereits an die Sozialversicherungsnummer Ihres Kindes gezahlt worden.
  • Das Finanzamt fordert in Briefen Steuern von Ihrem Kind.
  • Anträge auf ein Bankkonto werden wegen schlechter Kreditwürdigkeit abgelehnt.
  • Inkassobüros rufen an und bitten um ein Gespräch mit Ihrem Kind.

Was ist im schlimmsten Fall zu tun?

Wenn das Schlimmste eintritt, ist es wichtig, schnell zu handeln. Besorgen Sie sich eine Kreditauskunft für Ihr Kind und lassen Sie dessen Konten sofort einfrieren, falls etwas auftaucht. Nächster Schritt:

  • Zeigen Sie den Vorfall bei der Polizei an.
  • Benachrichtigen Sie die SCHUFA.
  • Benachrichtigen Sie jede Organisation, die die Daten Ihres Kindes zur Eröffnung eines betrügerischen Kontos verwendet hat. Bitten Sie sie, das Konto zu schließen und sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass Ihr Kind nicht dafür verantwortlich ist.

Identitätsbetrug ist ein Teil des Lebens - leider auch für unsere Kinder. Ein verantwortungsbewusstes Elternteil zu sein, mag im digitalen Zeitalter mehr Aufwand erfordern als noch vor 20 Jahren. Sich regelmäßig zu informieren, hilft hoffentlich dabei, der Aufgabe gerecht zu werden.

Weitere Tipps für den Umgang mit dem Internet finden Sie auch auf der Website Safer Kids Online