Der heimliche Aufstieg des Smartphones vollzog sich beständig. Zuerst hegten viele Zweifel und so wurden die Mobiltelefone zunächst sparsam eingesetzt. Heutzutage haben wir uns an die Kommunikationsgeräte gewöhnt. In Deutschland nutzen etwa drei Viertel der Bundesbürger ein Smartphone. Viele sind mittlerweile auf ihren mobilen Begleiter angewiesen. Die Geräte sind teilweise so unersetzlich geworden, dass wir sie nicht mehr in Frage stellen. Das ist smart, oder?

Nach einem Meeting möchte man den Stadtteil auf kürzestem Weg verlassen und spricht ins Smartphone: „Bring mich nach Hause!“ Das Smartphone versteht und innerhalb einer Minute wird die beste Route angezeigt. Das ist großartig. Unterwegs werden dann noch schnell die Mails gecheckt.

Was ist falsch daran?

Nichts, solange nicht ein öffentliches WLAN als Internetzugang verwendet wird. Nicht selten lauern in öffentlichen ungesicherten WLAN Cyber-Kriminelle, die den Netzwerkverkehr aufzeichnen. Sobald sie ein einfaches Ziel ausfindig gemacht haben, können sie je nach vorherrschenden Verhältnissen, verschiedene Wege der Kompromittierung einschlagen (z.B. Man-in-the-middle-Angriff).

Was sollte man sonst noch beachten?

Wer Facebook auf dem Handy installiert hat oder eine Fitness-App gebraucht, sollte folgendes bedenken: Facebook verfolgt unseren Weg durchs Internet, während uns die Fitness-Apps helfen, in Form zu bleiben, aber auch jederzeit über unseren Aufenthaltsort Bescheid wissen. Damit zeigen die Fitness-Apps Mängel beim deutschen Datenschutz.

Wollen die Unternehmen ihre Nutzer schützen?

Ja und Nein. Die Daten der Nutzer sind für Facebook und Co. sehr wertvoll. Darum möchten sie auch wissen, welche Webseiten oder Einzelhandelsgeschäft man besucht und wie viele Schritte am Tag zurückgelegt wurden. Im Gegenzug dafür erhalten wir auf unser Verhalten angepasste Werbeanzeigen. Shopping-Erlebnisse sollen mehr Spaß bereiten und die eigene Fitness soll sich verbessern. Ja, es ist ein bisschen befremdlich und wenn man will, auch eine Art von Spionage.

Was kann ich dagegen unternehmen?

Mit ein wenig Aufwand kann ich die „Smartphone-Spionage“ einschränken.

  1. WLAN überprüfen

Es gibt Wege, öffentliche WLAN mit minimalen Risiken zu benutzen. Dafür sollte beispielsweise überprüft werden, ob der Name des Netzwerks echt ist. Ein Mitarbeiter am Aufenthaltsort (Kaffee, Restaurant, etc.) kann die Authentizität bestätigen. Freigabefunktionen am Smartphone sind vor dem Surfen auszustellen. Generell sollte auf mobiles Online-Banking über ungesicherte öffentliche Netzwerke verzichtet werden.

  1. Installierte Apps kontrollieren

Es ist ratsam, Wi-Fi und Bluetooth bei Nichtgebrauch auszuschalten. Das ist leichter gesagt als getan, angesichts der ständigen Verbindung ins Internet. Das Ausschalten von nicht benötigten Verbindungen geschieht aber zugunsten der Privatsphäre. Alternativ können die User zumindest die "Standortdienste" in den Einstellungen beenden. Damit wird das Verfolgen des Standorts vermieden. Recht zeitaufwendig ist das Überprüfen der Datenschutzeinstellungen für jede einzelne App. Allerdings lohnt sich der Aufwand für mehr Privatsphäre.

  1. Klug handeln

Hier kommt ein bisschen Intuition ins Spiel. Sichere Passwörter sind kein Hexenwerk. Wir empfehlen ein einzigartiges Passwort pro Account, aus mindestens zwölf Zeichen bestehend (Zahlen, Klein- und Großbuchstaben sowie Sonderzeichen). Insofern es angeboten wird, sollte die Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Einsatz kommen. Es ist immer gut, Herr über die eigene Online-Präsenz zu sein.

Das beginnt mit der Installation von Apps. Diese sollten nur über vertrauenswürdige Quellen bezogen werden. Viele Anwendungen verlangen Berechtigungen, die zuweilen fragwürdig erscheinen. Bei Zweifeln sollte man von der Installation absehen.

Aber am wichtigsten sind regelmäßige Updates der Smartphone-Firmware und aller Apps.

  1. Anonymität bewahren

Vor dem Verkauf ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Daten vollständig vom Smartphone gelöscht werden und es danach wieder in den Werkszustand zurückversetzt wird. Bei einem Umzug würde man einem Fremden auch nicht Bankkarte und Haustürschlüssel aushändigen. Das gilt auch für das digitale Leben.

Die Kontrolle zurückgewinnen

Täglich treffen wir Entscheidungen, an denen unser Smartphone maßgeblich beteiligt ist. Die Geräte ersetzen zunehmend unsere Instinkte durch künstliche Intelligenz. Und wir nehmen die Mobiltelefone als eine Art legitime Autorität hin. Wenn wir sicherstellen, dass unser Vertrauen richtig platziert ist, können wir unseren Vorteil aus der wachsenden Kraft der Technologie ziehen.