Europol und mehrere nationale Strafverfolgungsbehörden sind in einer gemeinsamen Aktion gegen den Handel mit gestohlenen Kreditkartendaten im Dark Web vorgegangen. Dabei ging es um einen möglichen Schaden von rund 40 Millionen Euro (48 Millionen US-Dollar) für Verbraucher und Finanzorganisationen.

Die „Carding Action 2020“ bezeichnete Operation wurde über einen Zeitraum von drei Monaten durchgeführt und ging mit einer Analyse von 90.000 Kreditkarteninformationen einher. Sie wurde von Strafverfolgungsbehörden aus Italien und Ungarn angeführt und ebenfalls von Strafverfolgern aus dem Vereinigten Königreich und von Europol unterstützt. Es ist noch nicht klar, ob es Verhaftungen gegeben hat.

Europol hat den Erfolg der Operation auf die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Polizeibehörden und Partnern aus dem privaten Sektor zurückgeführt, wobei die Strafverfolgungsbehörde der EU als Vermittler fungierte und bei der Koordinierung der Bemühungen und des Datenaustauschs half.

„Mit der Vermeidung eines geschätzten Schadens von mehr als 40 Mio. EUR ist Carding Action 2020 ein hervorragendes Beispiel dafür, dass der Austausch von Informationen zwischen der Privatwirtschaft und den Strafverfolgungsbehörden ein Schlüssel zur Bekämpfung des zunehmenden Trends des E-Skimming ist“, lobte Edvardas Šileris, Leiter des European Cybercrime Center von Europol, den Erfolg der Zusammenarbeit.

Auch Detective Chief Inspector Gary Robinson von der britischen Abteilung für Dedicated Card and Payment Crime lobte sein Team für die Operation: „Die Abteilung ermöglichte den Datenaustausch zwischen den Ermittlungsbehörden und trug so dazu bei, die kriminellen Hintermänner zu stoppen und die Öffentlichkeit vor Kartenzahlungsbetrug zu schützen.“

Tatsächlich war die vergangene Woche sehr arbeitsreich für Strafverfolgungsbehörden. Die Pressemitteilung von Europol folgte kurz nach der Ankündigung von Interpol, man habe drei Mitglieder einer Cybergang in Nigeria festgesetzt. Sie stehen im Verdacht Regierungs- und Privatorganisationen in mehr als 150 Ländern kompromittiert zu haben. Die Gruppe soll für die Verbreitung von Malware, Phishing-Angriffen und die Ausführung von BEC-Betrug (Business Email Compromise) verantwortlich sein, drei Betrugsarten, die mit zu den höchsten Schäden führen. Obwohl die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, konnten Interpol und die Partnerorganisationen schon rund 50.000 Opfer der Bande identifizieren.