Haben Sie jemals einen Hacker-Film gesehen? Wenn dort beim Hacker die Polizei vor der Tür steht, dann sieht man den Black Hat zum Computer hechten, die Festplatte rausreißen und versuchen sieh hektisch zu löschen. Manche halten starke Neodym-Magnete darüber und löchern die Datenträger anschließend mit der Bohrmaschine. Oder man schlägt mit dem Hammer zu und hofft auf das Beste.

In der Realität ist dies nicht nötig, doch sollte man immer für die Sicherheit und den Schutz der Daten sorge tragen. Das gilt besonders für den Fall, dass man einen Datenträger verkaufen oder löschen möchte, wie eine Studie aus dem Jahr 2019 verdeutlicht.

Die von Comparitech beauftragte und von der University of Hertfordshire durchgeführte Studie wollte herausfinden, wie gründlich wir unsere Festplatten löschen, bevor wir sie verkaufen. Wie es sich herausstellte, sind viele nicht sehr gründlich.

Die Forscher führten eine Reihe von Tests an einer Stichprobe von 200 gebrauchten Festplatten durch, die sie auf Online-Marktplätzen und bei Händlern gekauft hatten. Dabei fanden sie heraus, dass fast 60% der Festplatten noch Informationen von den früheren Eigentümern enthielten.

Dazu gehörten sensible Informationen, die zum Schaden ihrer Besitzer hätten ausgenutzt werden können. Die Daten reichten von offiziellen Dokumenten, wie Pass- und Führerschein-Scans, über Kontoauszüge und Steuerdokumente bis hin zu Visa-Anträgen und intimen Fotos. Die Vielfalt der gefundenen Daten war noch um einiges größer.

Obwohl dieser Befund den Eindruck erweckt, als ob es den Eigentümern gleichgültig ist, ob ihre Daten erhalten bleiben, zeigt die die Studie doch etwas anderes: Die ehemaligen Eigentümer haben versucht, ihre Daten zu löschen. Sie haben dies jedoch nicht auf zuverlässige Art und Weise getan. Nur 26% der untersuchten Laufwerke waren ordnungsgemäß gelöscht worden, so dass keine Daten von ihnen wiederhergestellt werden konnten. Weitere 16% waren nicht zugänglich und konnten nicht gelesen werden. Die übrigen Daten konnten mit unterschiedlichem Aufwand wiederhergestellt werden. Besorgniserregend war, dass bei jedem sechsten Datenträger keinerlei Versuch unternommen worden war, die Daten zu löschen.

Schon 2007 wurde eine ähnliche Studie durchgeführt. Damals war die Menge an wiederherstellbaren Daten von gebrauchten Festplatten signifikant geringer. Darüber hinaus war in der älteren Studie eine beträchtliche Anzahl der Laufwerke nicht lesbar. Angesichts dieser Tatsache kann man an Verkäufer von Festplatten nur eindringlich appellieren vorsichtiger zu sein.

Sicher löschen und Alternativen

Man kann jederzeit vorbeugende Maßnahmen für den Verkauf oder die Entsorgung von Festplatten ergreifen. Dabei besteht die einfachste darin, die Festplatte komplett zu verschlüsseln. Wenn man sie dann verliert oder verkauft, kann man beruhigt sein. Die Daten können ohne Kenntnis des Passworts nicht gelesen werden. Eine weitere Möglichkeit sind die Löschprogramme, die man auf den Webseiten der Festplattenhersteller finden kann.  Bevor man die Festplatten löscht, sollte man aber sicherstellen, dass alle Daten die man behalten möchte, gesichert worden sind.

Anfang dieses Jahres kamen Forscher der University of Hertfordshire in einer Studie zu USB-Sticks zu ganz ähnlichen Ergebnissen.