Langsam findet immer mehr moderne Technik den Weg in unser Zuhause. Die Haushalte sind vernetzter denn je, da internetfähige Geräte zunehmend unseren Alltag bestimmen. Ein Gerät, das in vielen Wohnung das Herzstück darstellt, ist der Fernseher mit allen daran angeschlossenen Geräten – üblicher Weise werden hier auch vernetzte Streaming-Apps und Geräte genutzt. Da stellt sich die Frage: Welche Gegenleistung wird für eine fast unendliche Bibliothek an Filmen und Serien, die Sie jederzeit nutzen können, erwartet?

Zu einem gewissen Grad könnte ein möglicher Gegenwert Ihre Privatsphäre sein. Eine Studie an der Princeton University und der Universität Chicago fand heraus, dass einige Streaming-Geräte das Fernsehverhalten ihrer User aufzeichnen.

Die Studie fokussierte sich auf zwei Streaming-Dienste, Roku und Amazon Fire TV, da diese zusammen den größten Marktanteil weltweit besitzen. Die Streaming-Geräte, die für diese Anbieter genutzt werden, sind sogenannte OTT-Geräte (Over-The-Top). Das heißt, sie fügen dem Fernseher neue Smart-Features, wie z.B. eine Online-Streaming-Bibliothek, hinzu.

Es wurde ermittelt, dass beide Streaming-Plattformen Daten tracken. 69 % der Roku-Kanäle und 89 % der Amazon Fire TV-Kanäle sind mit Trackern ausgestattet. Im Fall von Roku waren 975 von 1000 getesteten Kanälen mit doubleclick.net, einer Tracking-Software von Google, als Haupt-Tracker ausgestattet.

Beim Anbieter Amazon Fire TV war der hauptsächlich genutzte Tracker amazon-adsystem.com, eine Tracking-Domain von Amazon selbst. Diese tauchte in 687 von 1000 Kanälen auf. Zwei andere Domains, die mit Google verbunden sind, tauchen ebenfalls in der Top Ten der von beiden Anbietern verwendeten Tracker auf.

Zwei einzigartige IDs – die Werbe-ID und die Seriennummer – sind die Identifizierungsmerkmale, die am meisten preisgegeben werden. Andere einzigartige Erkennungsmerkmale, die die Streaming-Geräte weiterleiten, sind die Geräte-ID, MAC-Adressen, WLAN SSIDs und in vier Fällen auch E-Mail-Adressen, die genutzt wurden, um das Streaming-Konto zu eröffnen.

Die Forscher wählten zudem zufällig einhundert Kanäle aus, um zu überprüfen, ob die Tracker auch den Film- und Seriengeschmack der User aufzeichnen. Sie fanden heraus, dass neun Kanäle von Roku und vierzehn von Amazon Fire TV den Namen des wiedergegebenen Titels an eine Tracking-Domain weiterleiteten.

Die Forscher sind sich einig, dass die angebotenen Privatsphäre-Schutzmaßnahmen ineffektiv sind, wenn es darum geht, den Tracking-Prozess zu verhindern. Sie empfehlen, dass OTT-Plattformen bessere Privatsphäre-Einstellungen bereitstellen sollen. Orientierung bieten hier z. B. die Einstellungen in modernen Internet-Browsern einschließlich dem Inkognito-Surfen. Alle weiteren Empfehlungen und Ergebnisse können Sie in der Studie nachlesen.