Zum ersten Mal gibt ein amtierender Chef des MI5 der britischen Presse ein Interview. Andrew Parker ist seit drei Jahren für den Inlandsgeheimdienst zuständig. Im Gespräch erklärte der Behördenchef gegenüber der britischen Tageszeitung "the Guardian" , dass er eine steigende Aggression ausgehend von Russland erkenne und deren Cyber-Attacken zunehmen. Russland versuche deutlich eigene außenpolitische Interessen durchzusetzen. Dabei ist jedes Mittel Recht - Die Verwendung von Propaganda, Spionage, Umstürze und eben auch vermehrte Cyber-Attacken.

Weil die britische NatWest Bank bekannt gab, die Konten des russischen Staatssenders "Russia Today" schließen zu wollen, hatte sich die Beziehung zwischen Russland und Großbritannien zuletz nicht unbedingt verbessert. Eine Sprecherin des russischen Außenministerium kündigte Revanche gegen Medien des vereinten Königreiches an, falls die Pläne der Bank in die Realität umgesetzt werden sollten.

Auch von den eng verbündeten USA hagelt es Kritik. Die demokratische Partei hat Hacker aus Russland in Verdacht, die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den vereinigten Staaten von Amerika manipulieren zu wollen. Vor kurzem wurden auf der Plattform Wiki-Leaks rund 20.000 E-Mails veröffentlicht, die besonders die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in ein schlechtes Licht rücken. Washingtons Reaktion auf die Veröffentlichungen lautet Vergeltung. Mit beispiellosen Cyber-Attacken wollen die USA nun zurückschlagen und Putins Kreml-Riege bloßstellen.

Der Chef des britischen MI5 sagte: „Russland scheint sich immer mehr als die Opposition zum Westen zu definieren und dementsprechend zu handeln“. Großbritannien möchte sich nun vor russischen Cyber-Attacken und der E-Spionage besser schützen. Der Finanzminister Philip Hammond legte eine strategischen Plan vor, der die Cyber-Security des Landes für die nächsten fünf Jahre sichern soll. Er sagte, dass vor allem strategisch bedeutende Ziele wie Regierung, Wirtschaft und Industrie in den kommenden Jahren besser vor Cyber-Attacken geschützt werden müssen. Dazu stellt das britische Finanzministerium erhebliche finanzielle Mittel bereit. Die Ausgaben verdoppeln sich auf rund 2,1 Milliarden Euro.

In Deutschland nehmen die Cyber-Attacken auf den Bund auch zu. Mittlerweile sind es täglich über 6.000 Angriffe. Bis 2021 soll die neue Abteilung "Cyber- und Informationsraum" mit rund 13.500 Cyber-Soldaten ausgestattet werden. Derzeit arbeiten rund 60 Soldaten als kleine, geheim agierende Einheit in Rheinbach bei Bonn.