Offenbar reicht es nicht, uns nur neue Freunde und Veranstaltungen vorzuschlagen. Jetzt möchte Facebook gleich die Gesprächsthemen für unsere Unterhaltungen mit Freunden und Bekannten liefern. Der Uber Mitarbeiter Chris Messina bemerkte das auf seinem iPhone am vergangenen Wochenende und verfasste daraufhin folgenden Tweet bei Twitter:

Screenshot von Chris Messina via Twitter

(Screenshot: Chris Messina / Twitter)

(Screenshot: Chris Messina / Twitter)

Offensichtlich testet Facebook ein neues Feature bei seinem Messenger. Was einigen Usern an den Unterhaltungsvorschlägen stören dürfte: „Facebooks Datensammelwut“. Es werden Daten über Freunde, besuchte Orte und geplante Veranstaltungen sowie kürzlich gehörte Musik (wenn z.B. mit Spotify verbunden) gesammelt und verglichen. Mit einem Algorithmus werden relevante Themen herauskristallisiert und dem User dann als Unterhaltungsvorschlag unterbreitet.

Um an dieser Stelle fair zu bleiben: Für die Vorschläge benutzt Facebook ausschließlich Informationen, die ein Freund oder Bekannter ohnehin veröffentlicht hat. Auf der eigenen Timeline hätten die Infos also auftauchen können.

Was einigen zweifellos unheimlich vorkommen dürfte, ist die Tatsache, wie viel Facebook mittlerweile über Menschen bzw. jeden Einzelnen lernt und die Möglichkeit der persönlichen Informationsgewinnung für eigene Zwecke.

Viele haben einige hundert Facebook-Verbindungen. Die meisten sind höchstens Bekanntschaften, die nicht zum engsten Freundeskreis zählen. Aber gerade diejenigen erlangen nun noch einfacher Kenntnisse über private Geschehnisse. Der Gedanke daran ist gruselig.

Wem es nicht so ergeht, sollte folgendes Szenario verinnerlichen:

Versetzen wir uns in die Lage einer jungen attraktiven Frau mit vielen männlichen Bekanntschaften im sozialen Netzwerk. Facebook ermöglicht nun durch das neue Feature im Messenger, dass diese fremden Männer eine Konversation über die Lieblingsbar, den neulich gesehenen Blockbuster oder den Tanzkurs nächste Woche beginnen können.

Natürlich hat Facebook in der Vergangenheit immer mal wieder neue Features getestet. Dabei wurde eine kleine Gruppe von Leuten ausgewählt und ein Feldexperiment gestartet. Danach wurde das neue Feature entweder für alle freigeschalten oder still und heimlich fallen gelassen.

Die neuen Unterhaltungsvorschläge im Messenger werden Wasser auf die Mühlen der Privatsphären-Kritiker von Facebook geben. Es wird spannend, wie der Social Network Riese das neue Feature kommunizieren wird.

Wer sich noch nicht eingehender mit den Privatsphäre-Einstellungen seines eigenen Facebook-Accounts beschäftigt hat, sollte unbedingt einmal einen Blick darauf werfen. Wichtig sind vor allem die Einstellungen, was Freunde sehen dürfen, was Bekannte, und welche Inhalte der Öffentlichkeit ganz verborgen bleiben sollen.