Anfang der Woche hat Europol bekannt gegeben, gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden aus verschiedenen Ländern international gegen Cyberkriminalität vorgehen zu wollen. Hierzu wurde die Joint Cybercrime Action Taskforce (J-CAT) ins Leben gerufen, mit der Internetmachenschaften das Handwerk gelegt werden soll.

Das Internet kennt keine (Länder-)Grenzen. Und angesichts der stetig wachsenden Bedrohungen aus dem Cyberspace ist es an der Zeit, mit vereinten Kräften gegen die Kriminellen vorzugehen. Das ist das hehre Ziel des bei Europol angesiedelten Projekts namens J-CAT, das vom Europäischen Cybercrime Zentrum (EC3), dem FBI und der britischen National Crime Agency (NCA) initiiert wurde.

Bislang beteiligen sich Österreich, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Spanien, Deutschland und Großbritannien, sowie aus den USA, Kanada, Kolumbien und Australien an der Task Force. 18 Personen aus Strafverfolgungsbehörden dieser Länder sollen hierzu nach Den Haag versetzt werden, dem Hauptsitz von Europol, um sich auszutauschen und internationale Untersuchungen zu koordinieren. Ziel ist die Verbesserung der Früherkennung von Cyberbedrohung, um schnell und effektiv auf Angriffe reagieren zu können.

J-CAT ist zunächst als sechsmonatiger Pilotversuch angesetzt und widmet sich unter anderem den Themen Datendiebstahl, Banking-Trojaner und Untergrundgeschehen wie dem Verkauf von personenbezogenen Daten. Troels Oerting, Leiter des EC3, erklärte, dass das Ziel die Schaffung eines offenen, transparenten aber sicheren Internets sei und bezeichnete J-CAT als den ersten Schritt auf dem langen Weg zu diesem Ziel.

Geleitet wird das Team von Andy Archibald, stellvertretendem Leiter der National Cyber Crime Unit der NCA. In einem Interview mit The Guardian äußerte er Bedauern über den Umstand, dass sich Russland nicht an J-CAT beteilige. Denn ein Großteil der cyberkriminellen Aktivitäten findet in eben diesem Raum statt, was Beispiele wie die Ransomware Android/Simplocker oder GameOver Zeus verdeutlichen.

Doch auch unabhängig von Russland gibt es noch zu viele Länder, die die Bedrohung durch Cyberkriminalität offensichtlich nicht ernst genug nehmen. So wird in einem Bericht von The Guardian der Sicherheitsberater Brian Honan zitiert, der erklärt, dass es noch immer Länder gebe, die weder über Cybercrime-Gesetze noch die notwendige Expertise oder Möglichkeiten verfügen, gegen diese Art der Kriminalität vorzugehen.

J-CAT ist auch vor diesem Hintergrund ein zu begrüßendes Projekt, das hoffentlich der Sicherheit und damit dem Wohl der digitalen Gesellschaft dient. Bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse das Unterfangen nach Ablauf der sechsmonatigen Pilotphase vorzuweisen hat.