Viele Eltern von heute sind in einer Zeit aufgewachsen, in der das Internet erst am Anfang stand. Für ihre Kinder jedoch, ist diese virtuelle Welt heute untrennbar mit der realen Welt verbunden. Deswegen kann es für Eltern eine Herausforderung sein, ihrem Nachwuchs die richtigen Cybersicherheitsregeln so beizubringen, dass dies nicht wie eine lästige Pflichtaufgabe, sondern wie eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme erscheint.

Zu den wichtigsten Regeln gehört die richtige Absicherung von Online-Konten, denn davon werden die Heranwachsenden in ihrem Leben höchstwahrscheinlich noch einige erstellen. Wenn Sie ihnen also frühzeitig die richtige Passworthygiene beibringen, wird sich dies positiv auf ihr Erwachsenenleben auswirken. Anlässlich des Weltpassworttags, der jeden ersten Donnerstag im Mai stattfindet, stellen wir einige Möglichkeiten vor, wie Sie Passworthygiene kindgerecht vermitteln können.

Passwörter sollen Spaß machen?

Passwörter sind die erste Verteidigungslinie, die verhindert, dass Unbefugte auf Ihre wertvollen Daten zugreifen können. Auch wenn viele Menschen der Meinung sind, dass das Erstellen eines sicheren Passworts ein Kinderspiel ist und jeder dies tun sollte, haben Statistiken, Umfragen und Datenleaks gezeigt, dass lange nicht jeder diesen Rat befolgt. Das belegen die jährlich verbreiteten Listen der am häufigsten verwendeten Kennwörter. In den Top Ten finden sich durchweg schlechte Passwörter, angeführt von Spitzenreitern wie "12345" und "password".

Wenn Sie Ihren Kindern die Passwörter auf der Liste zeigen, werden sie sie wahrscheinlich als lustig und einfach zu merken bezeichnen. Allerdings sind sie nicht nur das, sie sind auch gefährlich! Deswegen sollten Sie ihnen zeigen, wie sie die üblichen Fettnäpfchen bei der Kennworterstellung vermeiden und ihnen beibringen, wie man Passwörter erstellt und dabei noch Spaß hat. Erklären Sie ihnen, dass Passphrasen viel sicherer sind und machen Sie ein Spiel daraus, sich eine auszudenken!

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Dies könnte beinhalten, einen Insider-Witz, den nur die Familie kennt, oder Aspekte aus ihren Lieblingsbüchern oder -filmen in die Passphrase aufzunehmen, zum Beispiel „MasterYodaIst0,66Meterklein!“. Wie Sie sehen, sind alle Merkmale einer guten Passphrase enthalten: Länge, eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und Zahlen. Alternativ können Sie auch eine Reihe von Dingen miteinander kombinieren, die ihnen gefallen, zum Beispiel das Lieblingsbuch und das Essen: „HarryPotterUnd5ChickenWings!“. Wenn ihre Kinder ein schickes Passwort gefunden haben, dann wird es Zeit ihnen zu vermitteln, wie wichtig es ist, dass sie ihre Passwörter als Geheimnisse behandeln und niemals an Dritte weitergeben.

Wie merke ich mir alle?

Eine einzigartige und starke Passphrase allein, hilft ihren Kindern aber noch nicht weiter, denn klar ist, dass sie im Laufe ihres Lebens unzählige weitere Online-Konten erstellen werden. Wenn alle Zugangsdaten dazu einzigartig sein sollen, dann wird es ohne Hilfsmittel schnell unmöglich sich die Passwörter zu merken.

Die Lösung für das Problem heißt Passwortmanager. Damit können ihre Kinder alle Ihre Anmeldeinformationen in einer verschlüsselten Datei zu speichern und zugleich problemlos komplexe Passwörter generieren. Sie müssen nicht ständig komplexe eindeutige Passwörter für ihre Online-Konten erstellen, auswendig lernen und in die Eingabemasken eintragen. Dies wird der Passwortmanager für sie übernehmen. Alles, woran sie sich erinnern müssen, ist die eine Master-Passphrase, die sie sich gemeinsam ausgedacht haben.

Multi-Faktor-Authentifizierung „für Geheimagenten“

Mit starken Passwörtern gesicherte Konten und ein Passwortmanager versprechen schon ein gewisses Maß an Sicherheit Um die Sicherheit ihrer Konten zu gewährleisten, bedarf es einer weiteren Sicherheitsebene. Hier kommt die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) oder die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) ins Spiel.

Einer der gebräuchlichsten 2FA-Faktoren sind automatische Textnachrichten (SMS), über die man, bei Anmeldeversuchen an einem Konto, einen zusätzlichen Sicherheitscode übermittelt bekommt. Leider ist dies bei weitem nicht die sicherste Methode, da Handynummern gefälscht und Textnachrichten abgefangen werden können. Sicherer sind Methoden wie eine Authentifizierungs-App oder eine Hardwarelösung, z. B. Authentifizierungstoken.

Die Verwendung von Tokens oder Authentifizierungs-Apps kann für Kinder ein besonderer Spaß sein, wenn Sie sie mit einer Geschichte verbinden. Zum Beispiel von einem Kind, das zur Schule geht und gleichzeitig auch ein Geheimagent ist. Es nutzt seine Authentifizierungs-App, um einen eindeutigen Code zu erhalten, der nur ihm/ihr selbst den Zugriff auf streng geheime Informationen ermöglicht.

Fazit

Cybersicherheitsregeln an Kinder zu vermitteln ist keine leichte Aufgabe, aber es lohnt sich. Sind starke Passwörter, Passwortmanager und Zwei-Faktor-Authentifizierung im Spiel, können sich Eltern beruhigt auf die Vermittlung anderer wichtiger Sicherheitsregeln für die Onlinewelt konzentrieren. Und für die Kinder bedeutet der spielerische Umgang mit dem Thema nicht nur Spaß, sondern legt auch den Grundstein für einen lebenslangen vorsichtigen Umgang mit Onlinerisiken.

Wenn Sie mehr über Online-Gefahren für Kinder und den richtigen Umgang damit erfahren möchten, dann besuchen Sie SaferKidsOnline.de.