Wie das Technikprotal The Verge berichtet, hat ein kalifornischer Programmierer eine Sicherheitslücke in der Dating-App Tinder ausgenutzt, um nichts ahnende, heterosexuelle Männer miteinander zu verkuppeln.

Tinder ist eine der beliebtesten Dating-Apps weltweit – in Deutschland nutzen laut Spiegel bereits zwei Millionen Nutzer die Smartphone-Anwendung: Manche sind auf der Suche nach der großen Liebe, anderen geht es um das schnelle Vergnügen. Das Prinzip der App ist recht simpel. Dem Nutzer werden Profilfotos anderer Personen angezeigt, die zuletzt in dem vom Benutzer spezifizierten Umkreis eingeloggt waren. Mit einem Wisch nach links sortiert der Nutzer die Person aus, mit einem Wisch nach rechts bekundet er sein Interesse. Wenn dann auch der oder die Ausgewählte nicht abgeneigt ist, kommt es zu einer Unterhaltung.

Ein kalifornischer Hacker – von The Verge nur „Patrick“ genannt – hat die Dating-Wut einiger männlicher User nun ausgenutzt und sie mithilfe gefälschter Profile hinters Licht geführt. Grund für diese Aktion waren offenbar Bekannte des Entwicklers, die sich über das rüpelhafte Verhalten einiger Männer bei Tinder beklagt hatten: „Die ursprüngliche Idee war, diesen Nutzern einen Spiegel vorzuhalten, um zu sehen, wie sie reagieren“, erklärte er gegenüber The Verge.

Der Hack ließ sich nach Aussage des Entwicklers relativ leicht realisieren, nachdem er eine Sicherheitslücke in der Tinder-API gefunden hatte. Er erstellte zwei falsche Profile – hierfür nutzte er zum einen ein Bild des amerikanischen YouTube-Stars Boxxy und das einer Bekannten, die ihm zuvor ihre Einwilligung erteilt hatte. Dann konzipierte er ein Programm, das aktiviert wurde, sobald sich jeweils zwei Männer für die falschen Profile interessierten. Sobald einer der Nutzer eine Nachricht versendete, wurde die Botschaft an den anderen Interessenten weitergeleitet. Die Opfer dieser Aktion ahnten nicht, dass sie nicht mit der begehrten Tinder-Nutzerin chatteten, sondern stattdessen mit einem anderen Mann flirteten.

Der Trick war erfolgreich. Allein innerhalb der ersten zwölf Stunden wurden 40 Gespräche geführt, mit zum Teil kuriosen und unterhaltsamen Verläufen. Die Reaktionen der Männer fielen offensichtlich sehr unterschiedlich aus, nachdem sich die peinliche Situation auflöste: einige waren lediglich irritiert, andere wurden wütend, manche nahmen die Sache mit Humor.

In den Chat-Verläufen ließen sich auch so manche Macho-Sprüche finden, was „Patrick“ nur wenig überraschte. Er wunderte sich allerdings, dass einige Männer die Hinterlist nicht durchschauten: „Sie ignorieren all die Anzeichen, sie ignorieren all die merkwürdigen Dinge“. The Verge beendet den Artikel mit der Vermutung, dass der „Durst“ einiger Nutzer offenbar blind mache.

Der Unterhaltungswert dieses Hacks ist zwar nicht von der Hand zu weisen, doch darüber hinaus sollten wir nicht vergessen, welche Lehren wir daraus ziehen können: Zum einen sollte uns zu denken geben, dass „Patrick“ die Dating-App so leicht manipulieren konnte. Es ist nicht das erste Mal, dass Tinder aufgrund einer Sicherheitslücke negativ aufgefallen ist. Zum anderen zeigt uns der Vorfall, dass wir uns in der digitalen Welt zuweilen allzu leicht täuschen lassen, wenn uns etwas Schönes versprochen wird. Vor allem Nutzer, die im Internet nach der großen Liebe suchen, sollten mit einer gesunden Portion Skepsis vorgehen und nicht alles unhinterfragt glauben.