Wie die europäische Polizeibehörde Europol in einer Pressemitteilung erklärte, konnte das European Cybercrime Centre (EC3) in Zusammenarbeit mit Polizeibehörden in Deutschland, Großbritannien, Italien und den Niederlanden sowie Partnern aus der Wirtschaft das Botnet Ramnit zerschlagen. Das Netzwerk bestand aus rund 3,2 Millionen infizierten Rechnern weltweit, die meisten davon in Europa.

Die Aktion wurde von Europol in Den Haag geleitet. Einsatzleiter Paul Gillen erklärte gegenüber Reuters, dass es gelungen sei, die Command-and-Control-Server der Angreifer in mehreren europäischen Staaten auszuschalten: „Die Täter haben die Kontrolle über die Infrastruktur verloren." Das Bundeskriminalamt (BKA) ging dabei gegen den in Deutschland gehosteten Teil der Ramnit-Infrastruktur vor.

Das Botnet wurde von den Kriminellen genutzt, um persönliche sowie Bankinformationen abzugreifen, Passwörter zu stehlen und den Antiviren-Schutz auszuhebeln. Die Malware, die es auf Windows-Rechner abgesehen hatte, nutzte dafür verschiedene Wege, um die Computer der Opfer zu infizieren, wie zum Beispiel Links in Spam-E-Mails und Schadcodes auf Webseiten.

Steve Pye von der National Cyber Crime Unit (NCCU) sagte: „Es ist wichtig, dass Betroffene nun Maßnahmen ergreifen, um ihre Computer zu bereinigen und ihre persönlichen Daten zu schützen.” Laut BKA werden die deutschen Nutzer der mit Ramnit infizierten Rechner nun in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Informationstechnik (BSI) von ihren Internet-Providern informiert.

Wie viele Computer in Deutschland betroffen sind, konnte das BKA bislang nicht sagen. Die Behörde rät Anwendern, ihre Rechner zu überprüfen und gegebenenfalls zu bereinigen. Entsprechende Hinweise stehen unter CyberStreetWise und GetSafeOnline zur Verfügung.

BKA-Präsident Holger Münch betonte die Relevanz der internationalen Zusammenarbeit und sagte: „Das Ausmaß dieses Botnetzes, die Anzahl von über drei Millionen Geschädigten sowie die Internationalität des kriminellen Handelns unterstreicht, wie wichtig schlagkräftige nationale wie internationale Kooperationen der Strafverfolgungsbehörden, aber auch Allianzen mit der Wirtschaft sind. Nur so können wir die Bürgerinnen und Bürger vor Cyberkriminellen schützen."

Um mehr über Botnets und deren Verbreitung zu erfahren, schau dir unser folgendes Video an:

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