Längst sind die Zeiten vorbei, in denen man bei Amazon lediglich Bücher, CDs und DVDs kaufen konnte. Mit Produkten wie dem Amazon Kindle und dem hauseigenen Tablet Amazon Kindle Fire hat der Online-Versandhändler seine Angebotspalette schon längst erweitert. Im Juni dieses Jahres wurde nun zudem das erste eigene Smartphone enthüllt: das Fire Phone.

Dieses ist vorerst nur in den USA erhältlich und wird exklusiv von dem US-Mobilfunkanbieter AT&T vertrieben. Das Betriebssystem Fire OS basiert auf Android, ist aber mit einigen Modifikationen ausgestattet. Eines der wichtigsten Merkmale besteht darin, dass keine Apps aus dem Google Play Store installiert werden können. Nutzer müssen hierfür auf den Amazon Appstore zurückgreifen. Immerhin gibt es hier bereits eine Auswahl an 240.000 verschiedenen Apps.

Eine große Auswahl an Apps ist für viele Verbraucher ein wichtiges Argument für den Kauf eines Smartphones. Doch auch die Qualität spielt eine große Rolle. Amazon hat nun den nächsten konsequenten Schritt vorgenommen. Mit dem Dienst Live App Testing bietet das Unternehmen Entwicklern nun die Möglichkeit, ihre Apps vor offiziellem Kaufbeginn von ausgewählten Testern auf Herz und Nieren prüfen zu lassen.

Anders als bei Betatests sind hier alle Funktionen der Anwendungen verfügbar. Kleine Fehler können zwar auch bei internen Tests gefunden und ausgemerzt werden, doch laut Paul Cutsinger, dem Verantwortlichen der Entwicklerplattform, reicht das nicht aus. In einem Blogbeitrag erklärt er: „Um sicherzustellen, dass Ihre Kunden das Erlebnis haben, das Sie Ihnen zugedacht haben, müssen Sie Ihre App in einer Produktionsumgebung testen.“ Live App Testing bietet nun den Raum dafür. Hier können unter anderem In-App-Käufe und andere Funktionen, die die Amazon-Schnittstelle nutzen, getestet und optimiert werden.

Die Entwickler können selbst die Tester auswählen, die per E-Mail informiert werden. Zudem legen die Entwickler die Testgeräte fest – alle Android-Geräte sowie alle Amazon-Geräte einschließlich Fire TV und Fire Phone können hierbei ausgewählt werden. Amazon stellt dann sicher, dass die Apps ausschließlich von diesen Geräten heruntergeladen werden können. Entwickler können sich im Amazon Developer Portal registrieren und erhalten hier Tester-Feedback und werden über Abstürze informiert.

Mit dieser Plattform könnte Amazon zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Neben der Verbesserung der Qualität der Apps könnten hierdurch mehr Entwickler dazu bewegt werden, ihre Apps im Amazon Appstore zu veröffentlichen.